Die Fische ziehen nach Verejeni

Gestern war es dann endlich so weit: Wir kauften im Zoo-Fachgeschäft in Balti Steine, Sand, Wasserpflanzen, elf Fische und zwei Schnecken. Es war ein wenig riskant, wir hatten keine Zeit, das Aquarium „einlaufen zu lassen“. Sprich normalerweise lässt man das Aquarium einige Stunden oder Tage stehen und arbeitet an der Wasserqualität. Normales Leitungswasser ist ungeeignet. Aber dank des „Zaubermittels“ von Tetra können Fische direkt eingesetzt werden. Alle haben es gut überstanden.

Ankunft in der Sozialstation

Es hat mich sehr berührt, dass mich einer der Pflegepatienten mit Handkuss begrüßte. Vladimir, aus der Ukraine. Sein rechter Arm ist gelähmt und Er hat Probleme beim Gehen.

Beim Geburtstag eines Mitbewohners stand er trotzdem mit viel Mühe auf und tanzte mit uns. Das hat mich sehr beeindruckt.

Die Patienten sehen was wir für sie tun und freuen sich von ganzem Herzen. Er teilt sich das Zimmer mit dem Herrn, der nun den Bettgalgen hat. Er hat miterlebt, wie wir den Damen die Trolleys brachten, die Tattoos machten und nun das Highlight das Aquarium.

Christinas und mein Traum ging in Erfüllung!

Meine Tochter dekorierte mit Kokosschalen, Wurzeln und Steinen das neue Reich der Fische. Und schließlich begannen wir das Becken mit Wasser zu befüllen und die Pflanzen einzusetzen.

Ein paar Stunden gaben wir dem Aquarium bevor wir die neuen Bewohner eingesetzt haben.

Wir waren eingeladen zum Pferdekutsche fahren!

Was für ein Abenteuer!

Selbst für unsere Begleiterinnen Christina und „Doamna Ana“ (Fräulein Anna) -ihre erste Kutschenfahrt.

Eugenias Opa (71) holte uns mit Stellitia (kleiner Stern) an der Sozialstation ab.

Wenn man Kutsche fahren auf den Feldwegen gewohnt ist, erklärt sich mir warum sie den schlechten Straßenzustand akzeptieren: reine Gewohnheit.

Es ging durch das Dorf, hinauf auf die Hügel vor Verejeni. Was für eine Vegetation und so eine hübsche Aussicht! Arme Stellitia! Bei 33 Grad uns ziehen …. oben angekommen, erlebten wir eine Überraschung:

dort oben entsteht in liebevoller Handarbeit eine kleine Oase, für jeden, der eine Auszeit vom Alltag sucht:

Blockhütten, eingebettet zwischen Gemüsebeeten, Akazien und Bienenkästen mit herrlicher Aussicht.

Des Kutschers Freund der sich seit sechs Jahren um dieses ehemalige Ferienplätzchen kümmert, lud uns spontan ein. Es gab was da war: Weißbrotscheiben, eigenen Honig, auf den Teller gekippt zum dippen, Quark, frisch gepflückte Trauben und Cognac, den wir natürlich dankend ablehnten: in Moldau hat es eine 0,0 Promille Grenze.

Unsere Gastgeber waren begeistert:

Die einzigen Deutschen, die sie in ihrem bisherigen Leben kennengelernt haben.

Ihnen gefiel, dass wir Blickkontakt hielten und Anteilnahme im Gespräch zeigten. Unsere Herzlichkeit, unser Humor und unsere Offenheit.

Ein friedliches Fleckchen Erde in guter Runde. Mit Händen und Füßen haben wir uns verständigt und wenn nichts mehr half, haben Ana und Christina doch übersetzt.

Auf dem Rückweg zeigte uns der Kutscher den ältesten Brunnen, den vor vielen, vielen Jahren, Türken für die Dorfbewohner und sich in Verejeni gebaut haben. Der Brunnen war für sehr lange Zeit der einzige in Verejeni. So gingen die Bewohner oft stundenlang um einen Eimer Wasser zu holen. Der Brunnen funktioniert bis heute, das Wasser trinken, lässt man derzeit lieber sein. Es steht schon zu lange in der Hitze.

Zurück in der Sozialstation haben Eugenia, die Enkelin des Kutschers und meine Tochter die Fische und Schnecken eingesetzt.

Eugenia war hin und weg: ein Aquarium!!!

Ich war ganz erleichtert, dass alle Fische den Stress gut überstanden hatten.

Die Pflegepatienten, sowie das Personal sind richtig glücklich!

Eine willkommene Abwechslung, die den Patienten, Kindern und dem Personal beim Umgang mit ihrer Situation helfen und ihren harten Alltag verschönern.

Einige der Fische haben auch schon Namen: Der gelbe ist Nemo, der Fensterputzer-Wels heisst wie einer der Mitarbeiter.

Mensch, das wird eine Überraschung, wenn die Kinder nach den Ferien wieder verstärkt das Zentrum nutzen!

Was man in den Augen der Behinderten ablesen kann, können wir uns gar nicht richtig vorstellen. So viel Dankbarkeit, so eine unbändige Freude, ein Juchzen und Strahlen!

Danke Tetra!

Dank, eurer Spende, kann ich unser privates Aquarium ins Kinderheim geben. Die Direktorin Maria freut sich schon richtig darauf, da sie weiß wie sehr sich, speziell auch Maxim, mit Behinderung an den bunten Fischen erfreuen wird.

Danke an das Team in Verejeni für ihre Geduld und ihre Unterstützung!

Danke an Christina, die unseren Traum vor Ort in die Praxis umsetzt und allen hilft genug Erfahrung zu sammeln, um es dann ab ihrer Rückkehr in die Staaten selbstständig zu betreiben.

VON GANZEM HERZEN -AUCH IM NAMEN DER SOZIALSTATION-

VIELEN, VIELEN DANK

UND GANZ LIEBE GRÜßE AN TETRA UND L. H.!

3 Gedanken zu „Die Fische ziehen nach Verejeni“

  1. Was für eine Geschichte! Könnte ich mich nicht stoppen zu lesen. Freue ich mich sehr, so schöne Sachen zu hören über Heimat Dorf. Vermisse ich mein Cerejeni mit seine Gute Menschen. Ich war für Paar Woche zu Hause bei meine Eltern, schade das ich habe dich nicht kennengelernt.
    Alles Gute und viel Erfolg un Spaß in alles was du machst!
    Liebe Grüße Veronica

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