Der Unterschied zwischen helfen wollen und Liebe
Am 22. März endete die Annahme für Sachspenden zur Unterstützung der ukrainischen Flüchtlinge in der Republik Moldau.
Seit 3 Jahren arbeitet Land ohne Eltern in einem der ärmsten Länder auf Europas Kontinent, Moldawien, wie es auch genannt wird.
9 Mal waren wir vor Ort, profitieren heute von jahrelangen Partnerschaften und den Erfahrungen aus der Arbeit der letzten Jahre. Wir freuen uns auf die nächsten Jahre, für mich als Gründerin hat das weniger mit „helfen wollen“ als mit Liebe zu tun:
So viele Begegnungen, so viel Kraft, Inspiration, Wärme, Tiefe, Hoffnung und auch Trauer, Fassungslosigkeit, Wut.
Und dann dieses Miteinander, wo es einfach sein darf, wie es ist. So wie wir als Gemeinschaft sind, da gibts kein falsch, kein richtig, kein effizient oder unwirtschaftlich, da gibt es ganz viel Herz und Lust, auf neue Erfahrungen und stetes Lernen.
Und dann kenne ich persönlich die Situation in Moldau sehr gut, liebe meine Menschen dort -es sind Freunde…9 Mal zusammen gearbeitet, gelacht, manchmal geweint oder gar keine Worte gefunden, zusammen gegessen und getan was wir tun können. Helfen heisst arbeiten, akzeptieren, dass man vieles nicht sofort auf den Optimalzustand heben kann, es braucht Zeit. Zeit zu heilen, zu wachsen. Ich möchte euch eine Erfahrung, die für mich unmittelbar mit Krieg zu tun hat gern hier teilen:
Ich war 5 Mal in der Psychiatrie, in Balti, Nord Moldawien. Uns wurde die gesamte Einrichtung gezeigt, Zimmer für Zimmer, Menschen und ihre Schicksale, Lehrerinnen mit Burnout, Ärzte mit Demenz, leicht und schwerst-mehrfach Behinderte, rund 60% einstige Waisenkinder aus den schlecht geführten Heimen, die in den 90er Jahren geschlossen wurden, sie sind nicht in die Arbeitswelt vermittelbare Analphabeten, kaum sozialisiert. Und Kriegsopfer, ältere Russen und Russinnen, die mich 20 Mal fragen, wenn ich dort Süßigkeiten oder Popcorn an die 450 Bewohner verteile, ob ich wirklich DEUTSCHE bin.
Die Frage bekomme ich auf öfters bei den Lebensmittelverteilungen in Verejeni von den über 90 jährigen zu hören.
Und dann umarmen wir uns. Schauen uns aus der Tiefe unserer Herzen an. Sind verbunden und heilen.
Und so wird es immer sein. Der Mensch ist ein soziales Wesen.
Liebe ist nichts für Feiglinge.
Und so steh ich abends im Lager, sing mein „We´ve got all the love“, denk an meine Freunde hier und dort, lächel, schimpf wie ein Rohrspatz, wenn wieder ein Duschgel ausgelaufen ist und ich die Schäden minimieren darf und dann sing ich wieder…
Hallo Ursel,
wieder ein ganz toller Artikel den Du uns geschrieben hast.
Danke und liebe Grüße Lisbeth
Hallo Lisbeth, danke Dir sehr für Dein Feedback. Herzliche Grüße Ursel