Um 10:30 Uhr haben wir uns im Hotel mit Andrej getroffen. Er war für diesen Tag unser Dolmetscher. Andrej ist 16 Jahre alt und der Sohn von Aliona, der Vorständin der Gehörlosen Vereinigung.
Wir fuhren als erstes zum Lager, um den dort bewacht geparkten Anhänger abzuholen. Für die Wachmänner dort ist es jedes Mal wenigstens genauso ein Spektakel wie für mich, wenn ich komme. Die Frau aus Germania…Sie sind sehr hilfsbereit und achten sehr auf mich, dass alles seine Richtigkeit hat und auch alle Lichter funktionieren. Schön, dass die Männer so hilfsbereit sind!
Die Fahrt
Eigentlich sind es nur 40 km, eigentlich erreicht man das Kinderheim auf guten, sogar geteerten Straßen. Eigentlich…dank Google Maps wurden wir aber in 180 Grad Serpentinen auf, den Namen Straße nicht verdienenden Schotterwegen den Berg zum Kinderheim hinaufgeschickt. Mehrfach konnte ich nicht fahren wir Google sich das vorstellte…sei es, weil es an einer 60 Grad Steilkante mit 30 cm breitem und 50 cm tiefem Graben mit Hänger nicht möglich war -sei es weil die Spurrinnen so tief waren, dass wir mit dem Auto aufgesessen wären. Aber am Ende ging alles gut und wir kamen nach nervenaufreibender Odysee an.
Ankunft
Die Kinder kamen gleich angerannt, wir wurden schon erwartet. Die Kinder, die nur zur Nachmittagsbetreuung ins Kinderheim gehen, waren alle in den Ferien bei den im Ausland arbeitenden Eltern.
Derzeit hat es nur eine Mutter mit Baby im Heim und viele der Kinder, zu denen ich Fotos dabei hatte, leben mittlerweile in neuen Familien.
Durchschnittlich leben die Kinder 6 bis 12 Monate im Kinderheim bis sie in ihre neuen Familien vermittelt sind.
Die Familien werden streng und engmaschig kontrolliert, die finanzielle Unterstützung vom Staat ist kein Adoptionsanreiz.
Jedes Mal, wenn ein Kind unser Haus verlässt, muss ich weinen.
Maria, Direktorin Kinderheim
Es gibt Kinder, die einem besonders an Herz wachsen, selbst mir wo ich nur eine kurze Zeit mit ihnen teile.
Maxim
der Junge mit Fragilem-X-Syndrom. Für ihn eine Familie zu finden scheint aussichtslos. 6 kg hat er die letzten Monate verloren und die Ärzte wissen nicht warum. Wir machen uns Sorgen.
Jean-Carr
der wie ein Hund isoliert in einer Hundehütte lebte, bis die Polizei und Sozialarbeiter ihn und seine 2 Geschwister von der Mutter wegbrachten. Für die 3 war schon eine Familie gefunden, die dann vor der Mutter Angst hatten und sie doch nicht zu sich nahmen.
Bei meinem letzten Besuch lebten die Kinder seit knapp 3 Monaten im Heim. Jean-Carr sprach kein Wort, ließ keine Berührung zu und schien abwesend in einer anderen Welt.
Dabei zu sein, wie er sich selbst das erste Mal im Selfie Modus erkannte, wie er vor Verwunderung und Staunen und Begeisterung die ersten Laute äußerte bleibt für immer in mir.
Ich habe dieses Mal einige Spiegel mitgebracht, damit sich die Kinder selbst wahrnehmen können.
Zu sehen wie er sich in den letzten acht Wochen entwickelt hat, allein dafür lagen Maria und ich uns mit Tränen in den Augen in den Armen:
Er spricht ein paar Worte, er ist ganz präsent, er will ALLES SELBER machen. -und er kann jetzt so vieles: spielen, Schuhe anziehen, mit einem Pinsel in ein enges Farbfläschchen und ziemlich genau ausmalen… Gottseidank ist er in so einem guten Heim, unter vielen Kindern, von denen er sich die Fähigkeiten schnell abschaut. Er hört auf seinen Namen, er reagiert uns d macht meistens was man ihm sagt 😉
Freude über jede noch so kleine Sachspende
Ich versuche mal aufzuzählen was wir alles dabei hatten: eine Spielküche und einen Kaufladen mit viel Zubehör, Windeln für Maxim, Puzzle-Bodenmatten, Lego Duplo, Holzbausteine, 1 Fußball, 1 Ballspielset, die Raupe und das Nili, eine Messlatte, Papier, Stifte, Süßigkeiten, einen Auto-Spielteppich, Spieltiere, kleine Holzfahrzeuge, Holzpuzzles mit Griffen (gut für entwicklungsverzögerte und Kinder mit Behinderung), einen Kinderhochstuhl, 2 Armkettchen, Kinderpflaster, eine Spielbox, Feuchttücher, Wasserbälle…
Servietten, ein paar Messer, Kochlöffel, Plastikschüsseln, Kinderbesteck und einen Fleckentferner für die Hauswirtschafterin und
für das Personal Kosmetik und auch etwas Schokolade.
Im Namen der Kinder, des Personals und mir:
Herzlichen Dank allen Spendern!
Ihr habt mich oft berührt, mit wieviel Hirn und Herz ihr die Sachen ausgewählt habt!
Das spürt auch das Personal und freut sich sehr, dass ihr so genau hinseht und Anteil teilnehmt!
Ich bin ganz stolz auf uns! Eine kleine NGO mit vielen großen Herzen!
Weitere gute Nachricht:
ein weiterer Gebäudeteil wird saniert und die Reperaturmaßnahmen sind in vollem Gange: am 30.09. soll alles fertig sein, pünktlich zum Heim-Jubiläum am 17.10.
Die Krönung wird dann der Wanddurchbruch vom jetzigen zum instand gesetzten Gebäudeteil -da wäre ich ja gern dabei!
Aktuelles vom Computerraum
-gibt es dann in einer persönlichen Video Botschaft von Maria, wenn wir sie technisch fertiggestellt haben.
Aktuelle Gesuche für das Kinderheim
Ein elektrisches Pflegebett
Ein massiver Kinderhochstuhl (die sind froh über jeden, aber die brauchen was stabiles)
Einen Faltpavillon unter dem die Kinder auf dem Boden spielen können
Windeln für Maxim in Größe 7/8
Waschmaschinen Waschmittel sensitiv (auf das in Moldau verwendete reagieren Babies, Menschen mit Behinderung sowie meine Tochter und ich mit Ausschlag und offenen Stellen, zu viel Chlor nehme ich an…)
2000 Euro zur Fertigstellung zweier teilsanierten Räume
Mehr fällt mir nicht ein 😉
Heute fahren wir nach Orheiul Vechi, den Eingang zum Höhlenkloster suchen.
Herzliche Grüße nach Hause!