Am Sonntag, den 6. August ging es dann endlich los: 3 Tage Fahrt standen vor meiner Tochter und mir. Wir waren beide sehr aufgeregt: zuerst hatte ich gar keine Zeit zum grübeln, da ich mit den Vorbereitungen beschäftigt war, aber dann wurde es ernst..
Die fehlende Sprachkenntnis macht einem insbesondere hinsichtlich der Grenzen Sorgen.
Tag 1 München bis Satu Mare in Rumänien:
15 Stunden, 1062km, über Österreich und Ungarn bis knapp hinter die Grenze in Rumänien.
An der Grenze Vignette kaufen ist kein Spaß, leider ging mal wieder das Online Tool nicht und so habe ich mich nachts vom Fußball-schauenden Nichtarbeiter blöd anmaulen lassen dürfen. Und so gut ist mein Rumänisch, dass ich verstehe was er meint, wenn er mich mehrfach mit Katastropha betitelt. Er hatte die Vignette auf das Anhängerkennzeichen statt aufs Auto ausgestellt, obwohl ich ihm das Kennzeichen gesagt habe. Katastropha, Katastropha, dass man da ne Mama mit Kind nachts noch so beschimpfen und unter Druck setzen muss.
Meine Tochter hat das alles recht verwundert wahrgenommen…unser Fazit:
KEINE GRENZE IST EINE GUTE GRENZE
Was leben wir in der EU frei -wie einfach ist reisen, wie einfach bezahlen….
Das Thema bezahlen wurde am 2. Tag dann zur Geduldsprobe:
Tag 2 Durchquerung Rumänien: von Satu Mare bis Botosani 426 km in flotten 9 Stunden. Ja, es zieht sich, von Dorf zu Dorf…
Nachdem wir die Landschaft Rumäniens sehr genossen haben, konnte ich mich dann mit 8 Hotelfachfrauen auseinandersetzen, bis ich es dann doch geschafft habe mit meiner Visa 5 Euro auf die Hotelrechnung aufgeschlagen und in rumänischen Lei ausgezahlt zu bekommen. Zum Teil ist das Englisch nicht ausreichend, aber vorallem fehlt es an lösungsorientiertem Denken.
Zum Passieren der Staumauer zur Grenze nach Moldau braucht man 5 EUR in Rumänischen Lei. Ich habe schon überlegt dort Schuhe zu putzen 😉
Die Landschaft ist wunderschön, Hügel, mit dicht an dich stehenden gesunden Bäumen. Wildkräuter meterhoch blühend.
Ursprüngliche Natur so weit das Auge reicht.
Die letzte Stunde vor Moldau ändert sich das Landschaftsbild: es wird trockener, die Wälder weichen weiten Ebenen mit vereinzelten Hügeln und Sonnenblumenfelder so weit das Auge reicht.
Tag 3 von Botosani ans Ziel nach Balti, Moldau.
131 km Fahrzeit 3 Stunden -Grenzabfertigungen 2 Stunden, OHNE große Wartezeit.
Tag 3 ist dann immer der spannendste:
erst die Mautstelle am Brückeneingang, dann die Grenze aus Rumänien raus und dann noch nach Moldau rein inklusive Vignettenkauf.
Wir hatten Glück unser aller Sprachkenntnisse waren ausreichend, dass wir nach kurzer Sichtung aller Unterlagen und Waren weiterfahren durften. Ich habe ja nichts verbotenes dabei, aber mit Kind stundenlang den Anhänger durchschauen oder neu die Ladung verzurren müssen, davor hat man dann doch Bammel.
Und ich hab mich selbst überrascht:
Nachdem ich, je näher wir der Grenze kamen immer langsamer wurde, habe ich selbst schon befürchtet ich würde einfach anhalten und gar nicht mehr darüber fahren…
Aber einmal auf dem „James Bond“-würdigen Staumauer-Grenzübergang begonnen, gibts kein Zurück mehr und dann war ich ganz ruhig und habe sehr davon profitiert, dass Pavel von der moldauischen Hilfsorganisation beim ersten Mal dabei war: nun wusste ich so in Etwa wie das alles abläuft:
Die Grenzpolizei prüft Pässe und Fahrzeugpapiere und macht eine kurze Erstkontrolle der Waren (Kofferraum und Anhänger auf), man muss Fragen beantworten oder erzählen warum man mit wieviel Personen wohin fährt und was man geladen hat; anschließend kommt der Zoll und kontrolliert bzw. fragt genauer, wenn dieser sein OK gibt, muss man warten bis man die Pässe wieder bekommt und dann geht es weiter.
Das Wiedersehen mit Mihail, Cécilia, Eugeniu und Pavel von Altair-Z war sehr herzlich und alle waren wir erleichtert, dass alles was wir dabei haben -von euch für die Kinder im Kinderheim, für die Gehörlosen, für die Damen von der Sozialstation, die das Essen an die Bedürftigen bringen, bei seinen künftigen Besitzer ankommt.
Das ist das wofür wir das tun.
Heute besuchen wir als erstes die Gehörlosenvereinigung in Balti -heute mal nicht den ganzen Tag im Auto.
Wir basteln, bringen Bastelmaterial und 2 Lichtklingeln.
Morgen dann dazu mehr im neuen Blogeintrag.
Herzliche Grüße aus Moldau!